Der Hintergrund Doch wie gestaltet sich für einen Rennradfahrer oder eine –fahrerin mit voller Berufstätigkeit, Partner und Familie ein Sonntagmorgen? Unsere Lieben bleiben zuhause und akzeptieren den Drang nach sportlicher Betätigung des Partners mehr oder weniger und jeder geht seinen Interessen nach. Alternativ bietet sich bei der Idee zur Durchführung einer gemeinsamen Radtour am Sonntagmorgen häufig das „typische Radwegebild“ mit über- oder unterforderten Beteiligten und „roten Köpfen“, die sichtbar gefrustet Radfahren. Somit findet das (Rennrad-)Fahren nicht gemeinsam und falls doch, dann eher individuell und keinesfalls harmonisch mit Ausblick zum Streit am Nachmittiag und nicht als Gemeinschaftserlebnis statt. Dies widerspricht unseren Ideen!
Die Ideen zur Abhilfe Doch was kann ich dagegen tun? Genau vor diesem Problem stehend, haben wir, das sind Angela und Uwe, uns bereits vor sieben Jahren mit einem schnellen Mountainbiketandem die Möglichkeit geschaffen, gemeinsam mit einem Tempo und dem individuellen Leistungseinsatz, entspannte und gemeinschaftlich orientierte Touren ohne Frustpotential zu bestreiten. Doch bietet ein Tandem vor allem aufgrund seiner Größe und Unhandlichkeit auch zahlreiche Nachteile und: es ist kein agiles, spritzig-wendiges Rennrad!
Vor zwei Jahren, an einem Passaufstieg in der Schweiz, folgte ich auf dem Rennrad mit großem Leistungseinsatz und einigem Abstand einem Tourenfahrer mit Gepäck, der einfach nicht näher kommen wollte. Als ich ihn schließlich dann doch einholen konnte, wurde mir der Grund für dessen scheinbar mühelosen Aufstieg schnell klar: Er fuhr ein E-Bike!
Da es sich bei dem Fahrer nicht um das in Rennradfahrerkreisen klassisch indizierte Klientel eines E-Bike Fahrers, sondern um einen drahtig-sportlichen Mitvierziger handelte, dachte ich, dass ein E-Bike doch auch für uns eine interessante Alternative für gemeinsames und individuelles Radfahren in Kombination mit dem Rennrad sein könnte. Seitdem beschäftigte uns diese Frage. Verschiedentlich testeten wir die zulassungsfreien 25km/h Modelle der großen Hersteller. Jedoch kamen wir dabei stets zu der Erkenntnis, dass die im Regelfall angebotenen, eher komfort-orientierten E-Bikes der 25km/h-Klasse oberhalb dieses Geschwindigkeitslimits nur schwer weiter zu beschleunigen sind und so für zügiges Fahren im Verbund mit einem geübten Rennradfahrer grundsätzlich nicht geeignet sind. Nur dann, wenn die gewählte Strecke sehr bergig ist, spielt die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 25 km/h eine eher nebensächliche Rolle, da hier die Geschwindigkeit zum Rennrad aufgrund der nun eher untergeordneten Frage der Aerodynamik und der größer werdenden Bedeutung der Systemleistung kompatibler wird. Somit mussten andere, leistungsfähigere Möglichkeiten einer weiteren Betrachtung unterzogen werden.
Die Umsetzung Nach zahlreichen Probefahrten und Diskussionen zu den unter-schiedlichen Modellen entschieden wir uns zu Beginn dieses Jahres für den Kauf eines zulassungspflichtigen 45km/h S-Pedelecs des Schweizer Herstellers Flyer. Dieses ist mit einem bis zu 350 Watt leistenden Panasonic-Mittelmotor, einer 10fach Shimano Deore XT-Schaltung, hydraulischen XT-Scheibenbremsen, Rennradlaufrädern von DT Swiss und einem Touringset mit Licht, Schutzblechen und Gepäckträger ausgerüstet. Dies alles wird mit einem relativ geringen Gewicht von gemessenen ca. 22,9 kg für das S-Pedelec incl. Akku kombiniert. Den anfänglich von mir als erheblich erachteten Nachteil der Versicherungspflicht (Kosten pro Jahr ca. 50 – 70€) wiegen die Vorteile dieser Versicherung mit Teilkasko und Diebstahlschutz locker wieder auf.
Das Erlebnis Nun waren wir schon sehr darauf gespannt, wie sich unsere gemeinsamen Touren gestalten könnten. Die Flyer R-Her-stellers verfügt aufgrund der gewählten Rahmengeometrie, die in den Grundzügen der eines Rennrads entspricht, einem geraden Lenker für bessere Kontrolle über das Rad, den kraftvollen Bremsen und des sehr sportlichen, bis zu 92 Kurbelumdrehungen unterstützenden, drehzahl- und krafteinsatz-messenden Panasonicmotors, technisch über die besten Voraussetzungen, einem durchaus trainierten und engagierten Rennradfahrer „ordentlich einzuheizen“. Schon vorweg: Ich wurde nicht enttäuscht! Bereits bei der ersten gemeinsamen Ausfahrt bemerkte ich schnell die Leistungsfähigkeit und den Spaßfaktor meiner „neuen Begleitung“ auf dem Rennrad. Neben dem völlig neuen Teamerlebnis, gemeinsam mit Rennrad und E-Bike mit hohem Tempo unterwegs zu sein, sehe ich mich nun schnell in der Rolle desjenigen, der nach Mäßigung der Geschwindigkeit ruft. Dabei bietet das E-Bike durch die Wahl unterschiedlicher Unterstützungs-modi und der adaptiven Tretunterstützung auch für meine schnelle Begleitung jede Möglichkeit, sich nach ihrem Wunsch und den Möglichkeiten selbst in das Geschehen einzubringen und ordentlich ins Schwitzen zu kommen. Jedenfalls haben wir in den letzten Monaten bereits mehr als dreitausend Kilometer gemeinsam zurückgelegt, waren zum Beispiel im Sommer auch für drei Tage mit Gepäck in der Rhön unterwegs. Dabei absolvierten wir jeweils Tagesetappen von ungefähr einhundertdreißig Kilometern und bis zu zweitausendfünfhundert Höhenmetern. Dazu nutzten wir einen zweiten Akku mit einer Kapazität von 432 Wattstunden. Wir schaffen bei unseren Kräfteverhältnissen mit einer Akkuladung so problemlos Reichweiten von achtzig bis einhundert Kilometern. Zur individuellen Leistungsfähigkeit der „Systeme Rennrad und E-Bike“ noch ein Rechenbeispiel:
Aus diesen Tabellen lässt sich aus unseren Erfahrungen eine Ablei-tung darstellen: Die Kombination E-Bike und Fahrerin hat unter gegebenen Bedingungen die Möglichkeit, die schlechtere Aerodynamik und den höheren Rollwiderstand des E-Bikes im Vergleich zum Rennrad durch höhere spezifische Leistung auszugleichen und wird immer leistungsfähiger, je niedriger die Geschwindigkeit oder je steiler der Anstieg wird!
Idee und Appell von Corporate Bike&Friends Von dieser Idee getrieben und dem Trend des sich rasant entwickelnden E-Bike Marktes folgend wollen wir versuchen, das "Joint-Venture" zwischen Rennradfahrern und E-Bike Fahrern in unser Tourenkonzept zu integrieren. Daher wollen wir bei unseren Touren im kommenden Jahr die E-Bike Gruppen mit den Partnerinnen oder Partnern einzubinden. Was Sie dazu brauchen ist ein E-Bike und der Wunsch nach gemeinsamen Ausfahrten mit Ihren Lieben. Wenn Sie das interessiert, dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Ich danke Uwe für die Ausarbeitung